Mainaschaff. Im Rahmen eines kommunalen Workshops beschäftigte sich die Landkreis-SPD mit einer breiten Themenpalette von Bauen und Wohnen über regionale Gesundheitsversorgung oder Digitalisierung und Gestaltung der Verkehrswende. Aber letztlich führten viele Gesprächsfäden immer wieder bei den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz zusammen.
Dr. Sophie Peter brachte es auf den Punkt:
„Klimaschutz ist eine soziale Frage. Wir müssen Lösungen finden, die alle mitnehmen und niemanden ausschließen.“
Deutlich wurde im Austausch auch: Menschen leben unterschiedlich und haben deshalb unterschiedliche Zugänge zum Thema.
„Damit Klimaschutz wirkt, müssen wir auch unterschiedlich kommunizieren. Nicht jede Idee passt für alle, aber gemeinsam lässt sich viel gestalten.“
Die Teilnehmenden entwickelten konkrete Ansätze für Energieeinsparung, mehr Biodiversität im Siedlungsraum und neue Formen der Bürgerbeteiligung.
Simon Dümig hatte in einem leidenschaftlichen Impulsreferat die Biosphäre Spessart aufgegriffen. Sie bedeutet eine große Chance für die Entwicklung unserer Region, die jetzt auf Warteschleife gelegt wurde. Erst mit einer neuen Staatsregierung gebe es wieder eine neue Chance für den Spessart.
Mehr Bürgerbusse, Rufbusse und überhaupt neue Mobilitätsformen werden dringlich herbeigesehnt. Dabei sieht SPD-Kreisvorsitzender Wolfgang Jehn mit dem Remosi-Gutachten, dem neuen Nahverkehrsplan und dem fortgeschriebenen Radwegekonzept die Grundlagen für umweltfreundliche Verkehrslösungen gelegt. Jetzt müsse zügig umgesetzt und vieles ausprobiert werden. Auch Verkehrsplaner rieten einstimmig: Einfach mal machen, neue Angebote schaffen und aktiv bewerben – dann werden Busse, Bahn und Radwege gerne angenommen.
Einen eigenartigen Widerspruch konstatierte Wolfram Paulus beim Wohnen in Deutschland und am Untermain: Der Wohnungsnot stehen ein erheblicher Wohnungsleerstand und eine Vielzahl unbebauter Baugrundstücke gegenüber. Obwohl Bund und Freistaat den gesetzlichen Rahmen bestimmten, müsse die kommunale Ebene aktiv werden.
Beispielsweise müssten Bebauungspläne vereinfacht werden, um z. B. Tiny-Häuser zu ermöglichen. Die Abstimmung zwischen Gemeinden und Kreisbaubehörde müsse verlässlicher und enger werden und genossenschaftliches Bauen zügig vorangetrieben werden – u. a. für die Errichtung von Mehrgenerationenhäusern sowie weiteres Bauen der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises (WLA). Zugleich sollte mit dem Aufbau von Netzwerken stärker auf Leerstandsmanagement und Hilfe bei der Vermietung gesetzt werden.
Probleme bei der flächendeckenden Hausarztversorgung, überlasteten Praxen, Ablehnung von neuen Patienten und der Rückgang bei Hausbesuchen münden oft in überlasteten Notaufnahmen in Krankenhäusern. Als Lösungen müssen mehr medizinische Versorgungszentren (MVZ) und überörtliche Gemeinschaftspraxen organisiert werden. Auch Gemeindekrankenschwestern könnten helfen, Ärzte zu entlasten.
Andreas Parr empfahl Gemeinden, nach dem Vorbild des Klinikums Medizinstudenten Stipendien zu gewähren, um sich im Gegenzug die ärztlichen Dienste für eine gewisse Zeit vertraglich zu sichern.
Zur Behebung des Pflegenotstands empfahl Parr eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es gebe genug Pflegepersonal, aber viele seien in der Pflege nicht mehr tätig, weil alte Arbeitszeit- und Schichtmodelle überholt sind und viele Arbeitsabläufe noch an die Lebenswirklichkeit der Pflegenden angepasst werden müssten.
Text: Wolfgang Jehn