Das gute Bundeswahlergebnis der SPD beflügelt auch die Kreis-SPD und so kamen am vergangenen Freitag zusätzlich zu den Delegierten auch zahlreiche Gäste aus den Ortsvereinen zum SPD-Kreisparteitag nach Kleinostheim.
Nach aufmunternden Grußworten der Landtagsabgeordneten Martina Fehlner und der Ortsvereinsvorsitzenden Manuela Bleuel überbrachte Bundestagsabgeordneter Bernd Rützel die brandneuen Ergebnisse der Berliner Sondierungen: Der 12 Euro Mindestlohn kommt gleich im ersten Jahr, es gibt die Kindergrundsicherung, jährlich werden 400.000 neue Wohnungen gebaut und es wird ein Fachkräfte-Einwanderungsgesetz geben. Rützel zeigte sich zuversichtlich, dass die neue Dreier-Koalition mit einem fairen Umgang auf Augenhöhe, einen kräftigen Modernisierungsschub für Deutschland bewirkt. Unter Bezug auf die Juso-Parole „Nikolaus ist GroKo aus“ erwartet er, dass im Dezember die neue Regierung mit Bundeskanzler Olaf Scholz steht.
Bei der turnusmäßigen Neuwahl der Vorstandschaft wurde der Großostheimer Kreisrat Wolfgang Jehn mit 41 von 44 Delegiertenstimmen zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Seine Stellvertreter sind die bisherige Kreisvorsitzende Anita Peffgen-Dreikorn und Simon Dümig, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag. Manuela Bleuel aus Kleinostheim übernimmt nach 24 Jahren die Kasse von Karin Nees, während Nicolas Geschwinde aus Großostheim neuer Schriftführer wurde.
Die neuen Beisitzer wurden paritätisch gewählt: Claudia Bensing, Ralf Weinhold, Andrea Englert, Wolfram Paulus, Karin Fassler, Martin Merz, Janine Morhard, Mikail Fotokehagias, Barbara Kuchenbuch und Vrej Borza. Als Juso-Vertreter wurde Jonas Glaser aus Großostheim bestätigt. Das Revisorenteam bilden Roland Leitz und Reiner Krzyzak-Zeller.
Der neue Vorsitzende Jehn kündigte an, die Kreis-SPD besser vernetzen zu wollen. In Themenkonferenzen mit Mandatsträgern, Fachleuten, Mitgliedern und Interessierten will er örtliche Lösungen zu Klimapolitik, Digitalisierung, Verkehrswende, sozialen Fragen und Bildung erarbeiten. Dazu soll der Kreisvorstand demnächst in allen Kreisgemeinden tagen und die Mitgliederwerbung kräftig forcieren.
In ihrem Rechenschaftsbericht stellte die scheidende Vorsitzende Anita Peffgen-Dreikorn den coronabedingten Digitalisierungsschub des Kreisverband hervor: dabei waren u.a. Florian von Brunn, der Vorsitzende der Landtags-SPD, zugeschaltet sowie der kommunalpolitische Landtagssprecher Klaus Adelt, der über die Möglichkeit von Online-Gemeinderatssitzungen referierte.
In der Zukunft komme es laut Peffgen-Dreikorn darauf an, die Parteistrukturen für neue und junge Mitglieder attraktiver zu gestalten. Im guten Abschneiden bei der Bundestagswahl – ein Zuwachs von drei Prozent auf Kreisebene – sieht sie eine gute Ausgangslage, um neue Mitglieder für die SPD zu gewinnen.
Auf Vorschlag des Juso-Vorsitzenden Nicolas Geschwinde beschloss der Kreisparteitag einstimmig, dass auf Landkreisebene nach dem Vorbild von Laufach ein Jugendparlament zur Vernetzung der einzelnen örtlichen Jugendparlamenten installiert werden soll. Fraktionsvorsitzender Simon Dümig wird dies als Antrag in den Kreistag einbringen.
Fraktionsvorsitzender Simon Dümig, stellt in seinem Bericht von der Arbeit der SPD-Kreistagsfraktion fest, dass diese vor allem durch die Corona-Pandemie dominiert wurde. So wurde viel Geld in den Infektionsschutz mittels Luftfilter und die digitale Bildung an den Landkreisschulen investiert, um optimale Bildungsvoraussetzungen zu schaffen.
Von einem Antrag der SPD Fraktion, auf Förderung von Jugendarbeit auch im nicht sportlichen und kulturellen Bereich profitieren nun vor allem die im Katastrophenschutz tätige Organisationen wie Jugendrotkreuz, THW-Jugend und Jugendfeuerwehr, welche während der Corona-Pandemie enorm Stärke bewiesen haben. Auch diese haben dringenden Nachwuchsbedarf und sollten ein Anrecht auf Fördergelder haben so Dümig.
Um den Ausbau von alternativen Mobilitätsformen zum Auto auszubauen beantragte die SPD-Fraktion die Aufnahme von Gesprächen zu einem S-Bahn Bündnis, verbunden mit der Hoffnung, dass diese S-Bahn eines nicht allzu fernen Tages in unseren Landkreis bis nach Großostheim weitergeführt werden kann. Zudem setzt sich die Fraktion dafür ein, einen Schnellradweg Aschaffenburg - Darmstadt beim anstehenden Ausbau der B 469 insbesondere am Knotenpunkt mit der B 26 auf Stockstädter Gemarkung schon gleich mitauszubauen.
Dümig betonte besonders, dass auch länger zurückliegende Anträge der SPD-Fraktion endlich Früchte tragen. Bereits im Oktober 2019 beantragte die SPD Fraktion, dass sich der Kreistag mit einer Resolution für die Etablierung eines Hebammenstudiums an der Technischen Hochschule Aschaffenburg beim zuständigen Ministerium einsetzt, da es schlicht an der Zeit wäre, diesen wichtigen Beruf durch ein Studium aufzuwerten um so die Betreuung von werdenden Müttern weiter zu verbessern. Diesem Antrag stimmten die Mitglieder des Kreisausschusses damals einstimmig zu. Das bayerische Kabinett stimmte dem Studiengang heuer auch zu. Der dadurch geschaffenen Studiengang an der TH Aschaffenburg für angehende Hebammen startet nun im kommenden Jahr.