Zur Besichtigung mehrerer Straßenbaustellen und anstehender Radwegeneubauten unternahm die SPD-Kreistagsfraktion am vergangenen Samstag eine gemeinsame Radtour durch den Kahlgrund. "Ortsansichten führen immer auch zu neuen Einsichten", begründete Wolfgang Jehn, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, die samstägliche Baustellentour, der sich auch interessierte Bürger anschlossen.
Vor Ort sehe vieles anders aus als auf dem geduldigen Papier und es können oft teure Fehler vermeiden werden. Bürgermeister Felix Wissel und der Leiter des Tiefbauamts des Landkreises Aschaffenburg, Artur Hansl erläuterten zunächst den Baufortschritt am neuen Schimborner Kreisel. Die Bauarbeiten sind voll im Zeitplan und können unter Wettervorbehalt bis Dezember diesen Jahres abgeschlossen werden. 1,3 Mio. Euro wird die Gesamtmaßnahme dann gekostet haben. Kritik des Vorsitzenden des Radfahrerverbands, ADFC, Manfred Röllinghof, an den Radfahrer unfreundlichen Radweganbindungen des Kreisels begründete Artur Hansl mit den schwierigen Gelände- und Eigentumsverhältnissen. Bürgermeister Wissel erklärte, dass man nach wie vor mit Anwohnern in Verhandlungen stehe, um weitere Verbesserungen zu erreichen. Herr Peeters von der Gruppe „Obstwiesenretter“ skizzierte seinen Vorschlag den Kreisel mit Elementen einer Streuobstwiese zu gestalten und erntete schon einmal zustimmendes Interesse des Bürgermeisters. Sodann stellte Hansl den geplanten Radweg vom neuen Kreisel nach Feldkahl vor. Aufwändige Böschungs- und Erdarbeiten führen zu Kosten von ca. 1 Mio. Euro für die anderthalb Kilometer lange Radstrecke. Kreisrätin Karin Nees freute sich, dass damit eine wichtige Lücke des Radwegenetzes zwischen Hösbach und dem Kahlgrund geschlossen wird. Noch in diesem Herbst sollen die Rodungsarbeiten beginnen, so dass im Frühjahr 2015 gebaut werden kann.
Im Zuge des Kreisstraßenneubaus zwischen Blankenbach und Krombach soll die AB12 etwas nach Norden verlegt werden, so dass auf der alten Straße ein 2,5 Meter breiter Fuß- und Radweg geschaffen werden kann. Größter Kostenpunkt werde dabei die neue und breitere Brücke über den Krombach, so dass für die 750 Meter lange Ausbaustrecke ca. 1,2 Mio. Euro kalkuliert werden. Die Wünsche von Bürgern und Gemeinderäten, den Radwege nicht über den steilen Buckel, sondern entlang des Baches anzulegen, stießen bei den Teilnehmern auf offene Ohren, allerdings sei dies Sache der Gemeinden Krombach und Blankenbach und habe mit der Kreisstraße nichts zu tun, so Artur Hansl.
Bei der Besichtigung der 1 km langen Baustelle der Ortsdurchfahrt Krombach stellte Artur Hansl einige Neuerungen im Straßenbau vor. Früher umstrittene Granitbordsteine sind wegen ihrer Unverwüstlichkeit inzwischen Standard, die vorgefundenen messerscharfen Grate müssen allerdings noch abgeschliffen werden. Nachdem die gepflasterten Entwässerungsrinnen dem Schwerverkehr nicht Stand halten und vielerorts Probleme bereiten, wird in Krombach erstmals im Kreis Aschaffenburg eine Gussasphaltrinne eingebaut. Erfreulich auch für Omnibuskunden: Die höheren Einstiegsbordsteine, die sog. Kasseler Sonderborde, sind mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben und müssen bis 2022 an allen Bushaltestellen nachgerüstet werden. Dies erfreute die SPD-Kreisräte ganz besonders, war es doch die SPD-Kreistagsfraktion, die vor acht Jahren mit einem Antrag erreicht hatte, dass der Einbau dieser Hochbordsteine mit ÖPNV-Geldern bezuschusst wird.
Schwungvoll ging es dann auf dem recht neuen Radweg nach Sommerkahl zur Einkehr in die Forellenzuchtanlage Röll. Hier gaben die anwesenden Bürger zahlreiche weitere Anregungen, u.a. zur „Spinne“ bei Geiselbach sowie zu Straßenabschnitten in Kleinkahl und Schöllkrippen, so dass Wolfgang Jehn für die SPD-Kreistagsfraktion die konsequente Fortführung der Straßenbereisungen zusagte.