Antrag auf die Ermöglichung eines Hebammenstudiums an der Technischen Hochschule Aschaffenburg

07.10.2019

Die SPD Kreistagsfraktion beantragt, dass der Kreistag sich mit einer Resolution für die Etablierung des Hebammenstudiums an der Technischen Hochschule Aschaffenburg beim zuständigen Ministerium einsetzt.

Bei der Besichtigung wurde recht schnell deutlich, dass es sich bei diesem in die Jahre gekommenen Gebäudekomplex um ein, nur mit hohem Aufwand zu erhaltendes, dazu verwinkeltes Bauwerk handelt. Allein bei Umnutzung in ein öffentliches Gebäude sind hohe Kosten bezüglich der nötigen Brandschutzmaßnahmen zu erwarten. Insbesondere der Zuschnitt des Gebäudes macht eine sinnvolle Nutzung sehr schwierig, die Lagerräume wie auch die Kellerräume sind weitgehend unbrauchbar. Die SPD-Kreistagsfraktion begrüßt daher die Interimslösung, vorerst die Freiflächen des Grundstücks aufgrund des knappen Parkplatzangebotes am Klinikum Alzenau-Wasserlos zum Parken zu nutzen.

Begründung

Mit der Wideraufnahme der Hebammenausbildung am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau wurde ein erster Schritt in die Versorgung der Bevölkerung von Stadt- und Landkreis Aschaffenburg in Sachen Geburten- und Versorgung von Schwangeren getätigt.

In allen EU-Mitgliedsstaaten außer in Deutschland findet die Hebammenausbildung an Hochschulen statt. Im Oktober 2018 gab das Bundesgesundheitsministerium bekannt, künftig das duale Studium für Hebammen einzuführen. Dazu wurde im März 2019 der entsprechende Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums veröffentlicht. Seitdem ist klar: Es wird eine vollständige Akademisierung des Hebammenberufs in Form eines dualen Studiums geben.

Ein wichtiger Grund hierfür liegt in der Berufsausübung selbst. Denn der Hebammenberuf hat sich weiterentwickelt und wird dies auch in der Zukunft weiter tun. Dies muss sich inhaltlich auch in der Ausbildung widerspiegeln. Hebammen arbeiten sehr selbständig und unabhängig - ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Gesundheitssystem.

Sie müssen über umfassende Kenntnisse und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse verfügen, komplexe physiologische und psychische Prozesse begleiten und einer großen Verantwortung gerecht werden. Hebammen arbeiten bereits heute auf einem akademisierten Niveau.

Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau hat in diesem, wie auch in den vergangenen Jahren eine kontinuierliche Steigerung der Geburtenzahlen zu verzeichnen. Derzeit werden ca. 2400 Geburten pro Jahr betreut und versorgt. Leider fehlt hierfür die personelle Besetzung. Hebammen sind auf dem derzeitigen Berufsmarkt eine sehr gefragte Berufsgruppe, die nur sehr schwer oder gar nicht zu rekrutieren sind.

Um die Versorgung in Stadt- und Landkreis Aschaffenburg weiter zu gewährleisten ist es unabdingbar Hebammen vor Ort auszubilden, auch in einem dualen Studium.

Hierzu fordern wir Herrn Landrat Dr. Reuter sowie alle Kreisrätinnen und Kreisräte auf sich für die Etablierung des Hebammenstudiums an der Technischen Hochschule Aschaffenburg einzusetzen.

Hier finden Sie den Antrag als PDF zum Download:

Antrag auf die Ermöglichung eines Hebammenstudiums an der Technischen Hochschule Aschaffenburg (PDF, 119 kB)