3. Februar 2015
Aktuell hat das Planfeststellungsverfahren für den Bereich der Nordmainischen S-Bahn innerhalb der Gebietsgrenzen der Stadt Frankfurt am Main begonnen. Bereits in den Vorjahren hatte sich die SPD-Kreistagsfraktion mit diesem Projekt beschäftigt und verweist auf ihre hierzu bereits gestellten Anträge.
In unserem Antrag vom Juli 2012 hatten wir ausführlich dargelegt, dass aufgrund der hohen Pendlerströme aus unserer Region in Richtung Rhein-Main dringend verkehrspolitische Entwicklungen, wie die Realisierung des Projekts „Nordmainischen S-Bahn“ umgesetzt werden müssen.
Hierzu müssen zielgerichtet Verhandlungen für eine enge Anbindung an den Rhein-Main-Verkehrsverbund geführt werden. Für die Zukunft des bayer. Untermains ist die hervorragende Anbindung an den Wirtschaftsstandort Frankfurt/Main von hoher Bedeutung. Alleine der Pendlerstrom aus unserer Region weist für Frankfurt rund 8.000 Einpendler aus.
Nachdem auch die Kommunen Aschaffenburg, Alzenau, Kahl am Main, Karlstein, Mömbris und Schöllkrippen mit dem Landkreis an der Kahlgrundverkehrs-bahn (KVG) beteiligt sind, sollten wir gemeinsam unseren Einfluss nutzen und die „KVG“ beauftragen, ob und unter welchen Voraussetzungen eine Streckenerweiterung der Kahlgrundverkehrsbahn, derzeit von Schöllkrippen nach Hanau und zurück, zumindest in den Berufsverkehrszeiten bis nach Frankfurt/Main über die Ost-Strecke (Nordmainische S-Bahn) möglich ist. Diese Prüfung ist bedeutsam für eine zukunftsweisende Verbesserung des ÖPNV gerade für die Pendler aus den Kahlgrundgemeinden.
Hier gibt es verschiedene Varianten, wie z.B. der Halt an allen Haltestellen der Ost-Strecke oder gar eine Expressfahrt Nonstop ab Hanau – realistischer Weise bis Frankfurt/Main, Ostbahnhof. Der Frankfurter Ostbahnhof hat die größte Gleiskapazität und ist zudem an die U-Bahn angebunden. Im Rahmen des Projekts Nordmainische S-Bahn wird es ohnehin einen Ausbau dieses Bahnhofs geben. Dazu kommt, dass mit der Ansiedlung der Europäischen Zentralbank das dortige ÖPNV-Angebot nachhaltig verbessert werden wird.
Seit unserem letzten Antrag sind mehr als zwei Jahre vergangen und das Planfeststellungsverfahren für Frankfurt/Main, dem letzten Planungsabschnitt, befindet sich nun in der entscheidenden Phase. Die Umsetzung der Nordmainischen S-Bahn rückt näher, weshalb schon jetzt richtungsweisende Vorschläge für die, durch die zusätzlichen Gleise möglichen Fahrplanverbesserungen erarbeitet werden sollten. Hier sind mehrere attraktive Verbesserungen im Fahrplankonzept auch der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) für die Pendler ins Rhein-Main Gebiet machbar.
Eine Idee ist beispielsweise die Ablösung der langsamen und fragmentierten Regionalbahn Aschaffenburg – Frankfurt-Süd/Hbf. durch Regional-Schnellzüge, welche die Fahrgäste an den Haltepunkten zwischen Aschaffenburg und Hanau sammeln und dann ohne Standzeit in Hanau und ohne weiteren Zwischenhalt bis Frankfurt-Ost und weiter nach Frankfurt-Süd und Frankfurt-Hauptbahnhof bringen. Diese Möglichkeit sollte es im Berufsverkehr zwischen 5:30 und 9:00 Uhr und auch für die Rückfahrt zwischen 14:30 und 19:00 Uhr halbstündlich geben. Der Vorteil wäre eine enorme Zeitersparnis für die aus Aschaffenburg kommenden Pendler. Zudem wären endlich die langen Standzeiten in Hanau vorbei; heute stehen Züge bis zur Weiterfahrt nach Frankfurt bzw. Aschaffenburg bis zu 20 Minuten in Hanau.
Als weitere Möglichkeit bietet sich die Verlängerung der Strecke der Westfran-kenbahn Miltenberg – Aschaffenburg bis Hanau an, mit dortigem Anschluss an die Nordmainische S-Bahn. Ebenso möglich wäre die Verlängerung dieser Miltenberger Verbindung nach Kahl am Main, mit dortigem den Umstieg in den Schienenbus von Schöllkrippen nach Hanau bzw. Frankfurt Ostbahnhof. Sehr günstig hierfür dürfte sein, dass auch die Kahlgrundbahn ab 1.1.2016 von der Westfrankenbahn betrieben wird.
Eine weitere Variante wäre eine verlängerte S5 bzw. S6 von der Konstablerwache über den im Frankfurter Osten entstehenden 1,4 Kilometer langen Tunnel, zum Frankfurter Ostbahnhof zu führen. Selbstverständlich mit dortigem Anschluss an die KVG nach Schöllkrippen. Die Gesamtfahrtzeit von der Konstablerwache nach Hanau wird nach Informationen aus dem Projekt nur noch 20 Minuten betragen.
Wie dargelegt, eröffnet die Nordmainische S-Bahn zahlreiche Chancen und Möglichkeiten für eine deutlich verbesserte Anbindung unserer Region ins Rhein-Main-Gebiet. Deshalb beantragen wir gemeinsam mit den Gebietskörperschaften unserer Region einen Abstimmungsprozess einzuleiten, um die bestmöglichen Lösungen hierzu zu erarbeiten und durchzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Jehn Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion